Hallesches Tor (Löbejün)
Das Hallesche Tor in Löbejün ist ein zur historischen Stadtbefestigung gehörender Stadttorturm in der Stadt Wettin-Löbejün im Saalekreis in Sachsen-Anhalt.
Lage und Name
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Torturm befindet sich an der Mündung der Rathausstraße in die Karl-Heyer-Straße im Südwesten der Altstadt. Benannt wurde er – und über Jahrhunderte hinweg auch die dortige Straße – nach der südlich gelegenen Großstadt Halle (Saale).
Geschichte und Gestalt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Löbejün wurde um das Jahr 1430 zur Stadt und besaß spätestens im Jahr 1501 ein eigenes Rathaus. Eine erste Lehmmauer entstand 1495, die in den Jahren 1552 bis 1562 aus Stein neu errichtet wurde und 1.700 Meter lang war.[1] Für das Jahr 1607 ist der Bau des Halleschen Tores für 323 Taler belegt. Vermutlich handelte es sich dabei um einen Neubau anstelle eines Vorgängers. Der Torturm ist ein quadratischer Bruchsteinbau mit rundbogiger Durchfahrt. Im Jahr 1743 erneuerte man den oberen Teil, wie die Inschrift verrät, und erhöhte den Torturm.[2] Im Jahr 1992 wurde die Toranlage restauriert.[3] Es ist das einzige erhaltene der vier Stadttore Löbejüns.[4]
Nutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Hallesche Tor diente spätestens ab 1743 als Torwächterwohnung.[5] Ab dem Jahr 1824 befand sich in der Toranlage das Gefängnis. Später wurden daraus kommunale Wohnungen. Diese Nutzung endete im Jahr 1972, heute beherbergt das Tor das Heimatmuseum.[3] Der ehemalige Torturm steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz und ist im Denkmalverzeichnis mit der Nummer 094 55230 erfasst.[6]
Inschrift
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Über dem Torbogen befindet sich an der Feldseite eine Inschrifttafel aus dem Jahr 1743 (MDCCXLIII), die mit den Worten Portae hujus pars superior aedificata est tempore beginnt, also vom Neubau des oberen Teils berichtet. Sie nennt fünf Personen, die wohl dem Stadtrat zuzurechnen sind. Darunter steht der deutsche Segnungsspruch:
und daßelbt in Fried’ und Ruh künftig jeder
Zeit erhalten.
Über der Inschrift befindet sich zudem das Wappen der Stadt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen Anhalt II. Regierungsbezirke Dessau und Halle. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1999, ISBN 3-422-03065-4.
- Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt. Band 5: Saalkreis. Erarbeitet von Sabine Meinel und Birthe Rüdiger, fliegenkopf Verlag, Halle 1997, ISBN 3-910147-64-X.
- Erich Neuß: Löbejün. In: Berent Schwineköper (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 11: Provinz Sachsen Anhalt (= Kröners Taschenausgabe. Band 314). 2., überarbeitete und ergänzte Auflage. Kröner, Stuttgart 1987, ISBN 3-520-31402-9, Seite 284–285.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hallesches Tor. Stadt Wettin-Löbejün, abgerufen am 22. September 2020.
- Hallesches Tor (Löbejün). Saalekreis im Bild, 15. April 2016, abgerufen am 22. September 2020 (Bebilderter Artikel mit 9 Fotos.).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Neuß, S. 284. Dehio, S. 437.
- ↑ Dehio, S. 437.
- ↑ a b Hallesches Tor. Stadt Wettin-Löbejün, abgerufen am 22. September 2020.
- ↑ Denkmalverzeichnis, S. 84.
- ↑ Denkmalverzeichnis, S. 84. Dehio, S. 437.
- ↑ Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen-Anhalt (PDF; 9,9 MB) – Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung (der Abgeordneten Olaf Meister und Claudia Dalbert; Bündnis 90/Die Grünen) – Drucksache 6/3905 vom 19. März 2015 (KA 6/8670).
Koordinaten: 51° 37′ 59,8″ N, 11° 54′ 4,2″ O